Pädagogisches Konzept
Im Zentrum der pädagogischen Arbeit stehen bei uns der situationsorientierte Ansatz nach Dr. phil. Armin Krenz und der situative Ansatz.
Der situative Ansatz orientiert sich am aktuellen Geschehen und erfordert spontane Handlung in einer täglichen Situation. Die Interessen der Kinder werden situativ aufgegriffen und sie werden von den Erziehern bei der Umsetzung in diesem Moment unterstützt.
Ein Kind siehtbeispielsweise ein Flugzeug auf dem gemeinsamen Spaziergang und zeigt Interesse daran. Die Erzieherin greift das Interesse auf, vermittelt Wissen, bastelt mit dem Kind ein Flugzeug und schaut sich ein Bilderbuch über Flugzeuge an.
Der situationsorientierte Ansatz greift immer dann, wenn Kinder sich über einen längeren Zeitraum mit etwas beschäftigen, wie etwa mit Ereignissen, die bereits hinter ihnen liegen. Erlebnisse in der Vergangenheit sind immer mit Gefühlen verbunden und prägen den weiteren Lebensweg jedes einzelnen Menschen.
So ist ein Kind vor kurzem mit einem Flugzeug geflogen und verarbeitet dieses Erlebnis nun in täglichen Rollenspielen und spricht vermehrt davon. Die Erzieherin bietet dem Kind nicht nur ein vorübergehendes Angebot, sondern mehrere didaktische Angebote über einen längeren Zeitraum an, um gemeinsam die Situation zu verarbeiten.
In beiden Ansätzen steht dabei im Mittelpunkt, entwicklungshinderliche Erlebnisse abzubauen (etwa in diesem Fall Flugangst) und entwicklungsförderliche Erlebnisse aufzubauen (beispielsweise Freude und Interesse am Fliegen).
Situationsorientiert und situativ arbeiten heißt zudem, dass die Themen, Wünsche, Interessen und Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stehen. Emotionen und Gefühle der Kinder werden wahrgenommen, von den Erziehern aufgegriffen und in der täglichen Arbeit thematisiert. Die Entfaltung und der Ausdruck der Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes sind von Bedeutung. Dementsprechend ist es uns wichtig, dem Kind Unterstützung beim Auf- und Ausbau seiner Selbst-, Sach-, und Sozialkompetenz zu bieten, um bei ihm möglichst viele Ressourcen zu wecken und eine Entwicklung in allen Entwicklungsfeldern zu ermöglichen. Basierend auf diesem Grundgedanken werden dem Kind in verschiedenen Bereichen Entwicklungswege angeboten, die wir hier kurz vorstellen möchten:
Lebenspraktische Kompetenzen: d.h. Selbstvertrauen stärken, sog. lebenspraktische Selbstständigkeit erlangen, Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung wecken, unabhängiges Handeln proben, Mut Nein zu sagen und sich Unterstützung zu holen, Körpergefühl entwickeln und stärken, Konfliktlösungen erproben, Fehlschläge verarbeiten, Verkehrserziehung, An- und Ausziehen, Hände waschen, Zähne putzen …
Soziales Lernen/emotionale Entwicklung: Wahrnehmen und Formulieren von eigenen Bedürfnissen, Entwicklung eines Wir-Gefühls, soziales Verhalten in der Gruppe, Konfliktverhalten erlernen, Kritikfähigkeit stärken, Solidarisches Handeln, Regeln einhalten, Verhalten in der Öffentlichkeit und in verschiedenen sozialen Kontexten …
Bewegung: Laufen auf unterschiedlich beschaffenden Untergründen, Koordination und Gleichgewicht schulen, Verhalten in der Natur, Körperspannung aufbauen, Anatomie, eigene Körperkraft einschätzen lernen …
Kreativität und Phantasie fördern: Situativer und Situations-orientierter Ansatz, freies Spiel, spontanes Spiel, Spiel mit Farben und Formen, großflächiges Malen mit unterschiedlichen Materialien, Gegenstände befüllen und umfüllen …
Musikalische Erziehung/Sprache: Lieder lernen und singen, gemeinsam Musik machen, Takt-, Körper- und Rhythmusgefühl fördern, Gedichte, Finger-, Tanz-, Kreis- und Singspiele lernen, Musikern lauschen, Konzerte und Theateraufführungen besuchen …
Lütt Matten e.V. ist eine anerkannte Bewegungseinrichtung. Ein weiterer Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist, das viel Wert darauf gelegt wird, dass die Kinder bei jedem Wetter nach draußen gehen und in ihrer Selbständigkeit gefördert werden.
Draußen machen die Kinder Erfahrungen mit Regen, Schnee, Kälte etc. und lernen die Qualitäten jahreszeitlicher Witterung sowie die Auswirkung auf die Natur und ihre Umwelt kennen.
Die Kinder erfahren zum Beispiel durch Springen in Pfützen, Laufen im Nebel, Plantschen in und mit Wasser, Schneemann bauen, Rodeln etc. die Beschaffenheit des Elements Wasser in seinen unterschiedlichen Aggregatszuständen.
Die spielerischen Angebote und die Aktivitäten im Freien sind eine bunte Palette des Erlebens mit allen Sinnen. Es wird viel Zeit an der frischen Luft verbracht. Die Kinder lernen ihre Umgebung beim Erkunden des Stadtteils kennen, beim Matschen und Toben im Wald oder z.B. bei einem Besuch im Zoo. Verschiedene Beschaffungsebenen, wie ein Sandboden und der Waldboden, werden erforscht und die Koordination und der Gleichgewichtssinn geschult.
Jahresübergreifende Themen und Inhalte, die ebenso in die pädagogische Arbeit einfließen, sind im Besonderen:
- Bewirtschaftung unserer eigenen Hochbeete
- Umweltbewusstsein und Natur erleben
- Wissensvermittlung
- Verkehrserziehung
- Hygiene- und Gesundheitserziehung
- Jahreszeitliche Feste und Aktivitäten wie Ostern, Laternenfest, Fasching, Weihnachten und Geburtstage
- Kulturelle Ereignisse wie Theater- und Museumsbesuche
- Ausflüge aller Art
Darüber hinaus legen wir auch Wert auf ein freundliches Miteinander. Dazu gehört das Erlernen der eigenen Grenzen, das Erkennen und Akzeptieren der Grenzen anderer Menschen, wechselseitiger Respekt, Höflichkeit (wie Bitte-Danke sagen), die Kinder zum Sprechen zu motivieren und anzuregen und ein angemessenes Tischverhalten zu erlernen.
Tagesablauf
Die Betreuungszeiten im Kinderladen sind Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 15:30 Uhr und freitags von 08:00 bis 15:00 Uhr.
Die Schließzeiten werden zu Beginn eines Kalenderjahres von den Eltern und dem pädagogischen Team gemeinsam festgelegt. In der Regel ist die Kindertagesstätte während der Sommerferien zwei Wochen und über Weihnachten und Silvester geschlossen.
08:00 bis 8.45 Uhr: Beginn
Ankommen, kleines Morgenangebot und/oder Freispiel
08.45 bis 09.15 Uhr: Frühstück
Nach dem gemeinsamen Frühstück wird immer frisches Obst und Gemüse mit nach Draußen genommen. Es gibt täglich frisches Brot, Wurst, Käse und Gemüse zum Frühstück. Das wechselnde Frühstücksangebot besteht in erster Linie aus Bio-Produkten.
09:15 Uhr: Morgenkreis
Im Morgenkreis wird gesungen. Es finden Finger- und Bewegungsspiele statt.
Ab 09:30 bis 12:30 Uhr: Aktivitäten
Ausflüge: z.B. in den Wald, an den Kanal, in den Zoo, in die Bücherei, auf Spielplätze und ins Museum gehören zum Programm. Es werden auch Kindertheatervorstellungen besucht oder ein Ausflug ins Schwimmbad gemacht.
Bei den Ausflügen lernen die Kinder ihre unmittelbare Umgebung kennen und durch die tägliche Teilnahme am Straßenverkehr erwerben sie Sicherheit im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern. Dazu gehören auch Bus- und Bahnfahrten, denn nicht immer sind die Ziele in Fußwegnähe. Bei sehr kalten Temperaturen oder bei starkem Regen sind die Aktivitäten im Freien zeitlich kürzer und es werden mehr Spielangebote in den Räumen gemacht. Neben dem Gruppenraum bietet der Toberaum mit Matten und Kletterstange ausreichende Bewegungsmöglichkeiten.
12:30 bis 13:30 Uhr : Mittagszeit
Hände waschen, Mittagessen und Zähne putzen. Das Mittagessen wird frisch von einem hiesigen Catering – Service gebracht. Es wird auf einen ausgewogenen und abwechslungsreichen Speiseplan geachtet.
13:30 bis 15:00/15:30 Uhr: Schlafen
Ein Teammitglied bringt die Schlafkinder ins Bett und ein Teammitglied betreut die Wachkinder (Vorlesen, Toben, Klettern, Singen, Malen, Basteln u.ä.)
15:00/15:30 Uhr: Tagesende
Abholzeit der Kinder